Own your day. Simplified focus and productivity.
Start your free trial
Minimalistische Schwarz-Weiß-Illustration von zwei Personen, die sich im Gespräch befinden. Eine Person gestikuliert mit offenen Händen, während die andere ein Stim-Spielzeug hält. Beide wirken ausdrucksstark. Der Hintergrund ist sanft rosa.
February 12, 2025

AuDHD I Was es bedeutet, sowohl Autistisch als auch ADHS zu sein

Autistisch und ADHS? Das ist AuDHD. Dieser Leitfaden erklärt, was das bedeutet, wie Autismus und ADHS zusammenwirken und wie Autistische ADHSler die Welt erleben.

Beaux Miebach

Beaux (they/them) is Tiimo’s Inclusion and Belonging Lead and an AuDHD coach, developing courses and events informed by research and lived experience to support neurodivergent folks across intersections.

No items found.

Ich habe jahrelang das Gefühl gehabt, mein Gehirn arbeite gegen mich – ich brauchte Struktur, aber lehnte sie ab, sehnte mich nach tiefer Konzentration, aber kämpfte mit exekutiven Funktionen, nahm alles zu intensiv wahr und suchte gleichzeitig nach noch mehr Stimulation. Als ich schließlich von AuDHD erfuhr, ergab alles einen Sinn. Falls du jemals das Gefühl hattest, dein Gehirn versuche, nach zwei unterschiedlichen Regelwerken gleichzeitig zu spielen, bist du nicht allein.

Was ist AuDHD?

AuDHD bezeichnet die Schnittmenge von Autismus und ADHS, zwei Neurotypen, die häufig gemeinsam auftreten. Während sie oft als Gegensätze dargestellt werden – der eine sehnt sich nach Routine, der andere nach Neuem – ist die Realität weitaus komplexer. AuDHD ist nicht einfach Autismus plus ADHS; es ist eine eigene Erfahrung, in der sich die beiden Neurotypen gegenseitig beeinflussen, überlappen und manchmal auch widersprechen.

Trotzdem behandeln viele Fachleute ADHS und Autismus immer noch als separate Diagnosen, und bis 2013 war es nicht einmal möglich, offiziell beide Diagnosen zu erhalten. Studien legen nahe, dass zwischen 20-50% der Autist*innen auch die Kriterien für ADHS erfüllen, während 30-80% der ADHSler autistische Merkmale zeigen. Doch weil Diagnosemodelle auf veralteten, starren Definitionen basieren, bleiben viele Menschen undiagnostiziert oder erhalten Fehldiagnosen.

Warum ADHS und Autismus keine Gegensätze sind

ADHS und Autismus werden oft als Gegensätze betrachtet – das eine wird mit Hyperaktivität, das andere mit Rigidität assoziiert. Tatsächlich gibt es jedoch viele Gemeinsamkeiten, und jede Person erlebt sie unterschiedlich. Kein Autist und keine ADHS-Person ist genau wie eine andere, und obwohl es gemeinsame Muster gibt, navigiert jedes Gehirn diese Merkmale auf seine eigene Weise.

Ein Venn-Diagramm, das die Überschneidungen und Unterschiede zwischen ADHS, Autismus und AuDHD zeigt. Die ADHS-Seite enthält Merkmale wie Impulsivität, Zeitagnosie, interessenbasierte Motivation, Ruhelosigkeit, Aufgabenlähmung und Vergesslichkeit. Die Autismus-Seite hebt Merkmale wie Routineorientierung, sensorische Empfindlichkeiten, Spezialinteressen, Schwierigkeiten mit Veränderungen und soziale Kommunikationsunterschiede hervor. In der Mitte, wo sich beide überschneiden (AuDHD), sind Routineschwierigkeiten, Hyperfokus & Vergesslichkeit, sensorische Suche & Vermeidung sowie Burnout & Herausforderungen bei Grenzen aufgeführt.
Venn-Diagramm zum Vergleich von ADHS, Autismus und AuDHD

ADHS-Gehirne:

  • werden durch interessenbasierte Motivation gesteuert, nicht durch Routine
  • gedeihen durch Neuheit, schnelles Denken und Bewegung
  • kämpfen mit Zeitagnosie, Impulsivität und Vergesslichkeit
  • können sehr sozial sein, haben aber oft Schwierigkeiten mit Grenzen und Impulskontrolle

Autistische Gehirne:

  • werden durch Vorhersehbarkeit und sensorische Verarbeitung gesteuert
  • bevorzugen Struktur, tiefe Konzentration und Konsistenz
  • erleben sensorische Reize – wie Geräusche, Licht oder Texturen – oft intensiver (Hypersensitivität) oder weniger intensiv (Hyposensitivität)

Zusammen ergeben sie:

  • Ein Verlangen nach Routine, aber Schwierigkeiten, eine aufrechtzuerhalten
  • Hyperfokus über Stunden, aber das Vergessen wichtiger Aufgaben
  • Das Bedürfnis nach tiefen Gesprächen, aber soziale Erschöpfung
  • Die Suche nach sensorischer Stimulation, aber gleichzeitige Überforderung
  • Ein Bedürfnis nach Vorhersehbarkeit, aber impulsives Durchbrechen der eigenen Pläne

Diese innere Widersprüchlichkeit macht AuDHD zu einer einzigartigen Erfahrung – und auch schwer zu diagnostizieren.

A person holding a smartphone displaying Tiimo’s Focus Timer, set for a weekly meeting, while carrying two takeaway coffee cups in a tray, illustrating productivity on the go.

Ready to simplify your planning?

Start your 7-day free trial and experience the benefits of simplified time management and focus.

Apple logo
Get started on App Store
Google logo
Get started on Google Play

Warum ist eine AuDHD-Diagnose so schwierig?

Für viele Menschen ist eine AuDHD-Diagnose kompliziert und schwer zugänglich. Der DSM-5 (Diagnostisches und Statistisches Handbuch Psychischer Störungen) kategorisiert Autismus und ADHS separat und berücksichtigt nicht ausreichend, wie sie sich überschneiden. Dieses veraltete System führt dazu, dass viele Menschen undiagnostiziert oder fehldiagnostiziert bleiben und somit keinen Zugang zu Unterstützung erhalten.

Merkmale, die sich gegenseitig aufheben 

ADHS wird mit Impulsivität assoziiert, Autismus mit Starrheit. Eine autistische ADHS-Person kann jedoch beides erleben, was die Diagnose erschwert.

Maskierung und Kompensation

Viele neurodivergente Menschen, besonders Frauen und nicht-binäre Personen, entwickeln Strategien, um ihre Merkmale zu verbergen, wodurch sie für Fachleute weniger offensichtlich sind.

Vorurteile in Diagnosesystemen

Viele Fachleute wurden so ausgebildet, dass sie Autismus als "empathielos" und ADHS als "hyperaktiv" sehen, obwohl die Forschung zeigt, dass diese Merkmale viel komplexer sind.

Späte Diagnosen und Fehldiagnosen

Viele autistische ADHS-Personen werden zuerst mit Angststörungen, Depressionen oder Persönlichkeitsstörungen diagnostiziert, weil Fachleute nicht darauf trainiert sind, AuDHD bei Erwachsenen zu erkennen.

AuDHD und das Neurodiversitätsparadigma

Der Begriff Neurodiversität, den Kassiane A. Asasumasu, eine mehrfach neurodivergente Aktivistin romani Herkunft, populär gemacht hat, betrachtet Autismus, ADHS und andere Neurotypen als natürliche Variationen menschlicher Kognition statt als Störungen, die behoben werden müssen.

Viele AuDHD-Personen wachsen jedoch mit der Botschaft auf, sie seien "zu viel", "zu empfindlich", "zu unorganisiert" oder "zu starr", was oft zur Internalisierung dieser negativen Glaubenssätze führt. Doch das soziale Modell von Behinderung zeigt: Viele Herausforderungen, mit denen autistische ADHS-Personen kämpfen, entstehen nicht aus ihnen selbst heraus, sondern aus einer Welt, die nicht auf neurodivergente Bedürfnisse ausgelegt ist.

Wie du dein Leben neurodivergenzfreundlich gestalten kannst

Ob mit oder ohne Diagnose – du verdienst Unterstützung. Lange Wartezeiten und uninformierte Fachleute können den Zugang erschweren, aber du kannst auch ohne offizielle Diagnose Anpassungen suchen, unterstützende Räume schaffen und Gemeinschaft finden.

Finde neurodivergenzfreundliche Fachleute

Therapeutinnen, Coaches und Mentorinnen, die neurodivergente Perspektiven bestärken, können helfen, Herausforderungen neu zu bewerten, internalisierten Ableismus zu verlernen und nachhaltige Strategien zu entwickeln. Achte darauf, dass sie sowohl Autismus als auch ADHS verstehen und einen stärkenbasierten Ansatz verfolgen.

Gestalte dein Umfeld passend

Traditionelle Umgebungen sind oft nicht für AuDHD-Gehirne gemacht. Anpassungen können dein Leben erleichtern:

  • Niedrigstimulierende Räume zur Erholung schaffen
  • Werkzeuge zur Lärmregulierung nutzen (Kopfhörer, Ohrstöpsel, White Noise)
  • Assistive Technologien nutzen, die für Neurodivergente entwickelt wurden (z. B. Tiimo)
  • Anpassungen bei der Arbeit oder in der Schule beantragen

Setze dich für deine Bedürfnisse ein

Selbstvertretung ist nicht immer leicht, aber sie macht einen Unterschied. Klar zu kommunizieren, was du brauchst – sei es schriftlich oder mündlich – hilft dir im Berufsleben, in Beziehungen und im Gesundheitswesen. Du kannst bitten um:

  • Mehr Zeit zur Verarbeitung von Gesprächen
  • Schriftliche Anweisungen statt nur verbale
  • Flexible Fristen und Zeitpläne

Finde deine Community

Verstanden zu werden, ist essenziell. Neurodivergenzfreundliche Räume, ob online oder offline, helfen gegen Isolation. Suche Gruppen, Meetups oder Foren, die neurodivergente Erfahrungen respektieren und nicht an neurotypische Normen anpassen wollen.

Baue ein Leben auf, das zu dir passt

Die Welt ist oft nicht für AuDHD-Personen gemacht, aber du bist nicht allein. Egal, ob du dich gerade erst damit auseinandersetzt oder dich schon lange damit beschäftigst – du verdienst Unterstützung und Orte, an denen du sein kannst, wie du bist.

Gib dir selbst Raum. Finde Menschen, die dich respektieren. Dein Gehirn ist nicht das Problem – die Strukturen um dich herum sind es. Aber du kannst dir dein eigenes, passendes Leben aufbauen.

Möchtest du mehr erfahren? Schau in unser Ressourcen-Hub für Guides zu ADHS, Autismus und neurodivergenzfreundlichen Strategien.

February 12, 2025

AuDHD I Was es bedeutet, sowohl Autistisch als auch ADHS zu sein

Autistisch und ADHS? Das ist AuDHD. Dieser Leitfaden erklärt, was das bedeutet, wie Autismus und ADHS zusammenwirken und wie Autistische ADHSler die Welt erleben.

Beaux Miebach

Beaux (they/them) is Tiimo’s Inclusion and Belonging Lead and an AuDHD coach, developing courses and events informed by research and lived experience to support neurodivergent folks across intersections.

No items found.

Ich habe jahrelang das Gefühl gehabt, mein Gehirn arbeite gegen mich – ich brauchte Struktur, aber lehnte sie ab, sehnte mich nach tiefer Konzentration, aber kämpfte mit exekutiven Funktionen, nahm alles zu intensiv wahr und suchte gleichzeitig nach noch mehr Stimulation. Als ich schließlich von AuDHD erfuhr, ergab alles einen Sinn. Falls du jemals das Gefühl hattest, dein Gehirn versuche, nach zwei unterschiedlichen Regelwerken gleichzeitig zu spielen, bist du nicht allein.

Was ist AuDHD?

AuDHD bezeichnet die Schnittmenge von Autismus und ADHS, zwei Neurotypen, die häufig gemeinsam auftreten. Während sie oft als Gegensätze dargestellt werden – der eine sehnt sich nach Routine, der andere nach Neuem – ist die Realität weitaus komplexer. AuDHD ist nicht einfach Autismus plus ADHS; es ist eine eigene Erfahrung, in der sich die beiden Neurotypen gegenseitig beeinflussen, überlappen und manchmal auch widersprechen.

Trotzdem behandeln viele Fachleute ADHS und Autismus immer noch als separate Diagnosen, und bis 2013 war es nicht einmal möglich, offiziell beide Diagnosen zu erhalten. Studien legen nahe, dass zwischen 20-50% der Autist*innen auch die Kriterien für ADHS erfüllen, während 30-80% der ADHSler autistische Merkmale zeigen. Doch weil Diagnosemodelle auf veralteten, starren Definitionen basieren, bleiben viele Menschen undiagnostiziert oder erhalten Fehldiagnosen.

Warum ADHS und Autismus keine Gegensätze sind

ADHS und Autismus werden oft als Gegensätze betrachtet – das eine wird mit Hyperaktivität, das andere mit Rigidität assoziiert. Tatsächlich gibt es jedoch viele Gemeinsamkeiten, und jede Person erlebt sie unterschiedlich. Kein Autist und keine ADHS-Person ist genau wie eine andere, und obwohl es gemeinsame Muster gibt, navigiert jedes Gehirn diese Merkmale auf seine eigene Weise.

Ein Venn-Diagramm, das die Überschneidungen und Unterschiede zwischen ADHS, Autismus und AuDHD zeigt. Die ADHS-Seite enthält Merkmale wie Impulsivität, Zeitagnosie, interessenbasierte Motivation, Ruhelosigkeit, Aufgabenlähmung und Vergesslichkeit. Die Autismus-Seite hebt Merkmale wie Routineorientierung, sensorische Empfindlichkeiten, Spezialinteressen, Schwierigkeiten mit Veränderungen und soziale Kommunikationsunterschiede hervor. In der Mitte, wo sich beide überschneiden (AuDHD), sind Routineschwierigkeiten, Hyperfokus & Vergesslichkeit, sensorische Suche & Vermeidung sowie Burnout & Herausforderungen bei Grenzen aufgeführt.
Venn-Diagramm zum Vergleich von ADHS, Autismus und AuDHD

ADHS-Gehirne:

  • werden durch interessenbasierte Motivation gesteuert, nicht durch Routine
  • gedeihen durch Neuheit, schnelles Denken und Bewegung
  • kämpfen mit Zeitagnosie, Impulsivität und Vergesslichkeit
  • können sehr sozial sein, haben aber oft Schwierigkeiten mit Grenzen und Impulskontrolle

Autistische Gehirne:

  • werden durch Vorhersehbarkeit und sensorische Verarbeitung gesteuert
  • bevorzugen Struktur, tiefe Konzentration und Konsistenz
  • erleben sensorische Reize – wie Geräusche, Licht oder Texturen – oft intensiver (Hypersensitivität) oder weniger intensiv (Hyposensitivität)

Zusammen ergeben sie:

  • Ein Verlangen nach Routine, aber Schwierigkeiten, eine aufrechtzuerhalten
  • Hyperfokus über Stunden, aber das Vergessen wichtiger Aufgaben
  • Das Bedürfnis nach tiefen Gesprächen, aber soziale Erschöpfung
  • Die Suche nach sensorischer Stimulation, aber gleichzeitige Überforderung
  • Ein Bedürfnis nach Vorhersehbarkeit, aber impulsives Durchbrechen der eigenen Pläne

Diese innere Widersprüchlichkeit macht AuDHD zu einer einzigartigen Erfahrung – und auch schwer zu diagnostizieren.

A person holding a smartphone displaying Tiimo’s Focus Timer, set for a weekly meeting, while carrying two takeaway coffee cups in a tray, illustrating productivity on the go.

Ready to simplify your planning?

Start your 7-day free trial and experience the benefits of simplified time management and focus.

Apple logo
Get started on App Store
Google logo
Get started on Google Play

Warum ist eine AuDHD-Diagnose so schwierig?

Für viele Menschen ist eine AuDHD-Diagnose kompliziert und schwer zugänglich. Der DSM-5 (Diagnostisches und Statistisches Handbuch Psychischer Störungen) kategorisiert Autismus und ADHS separat und berücksichtigt nicht ausreichend, wie sie sich überschneiden. Dieses veraltete System führt dazu, dass viele Menschen undiagnostiziert oder fehldiagnostiziert bleiben und somit keinen Zugang zu Unterstützung erhalten.

Merkmale, die sich gegenseitig aufheben 

ADHS wird mit Impulsivität assoziiert, Autismus mit Starrheit. Eine autistische ADHS-Person kann jedoch beides erleben, was die Diagnose erschwert.

Maskierung und Kompensation

Viele neurodivergente Menschen, besonders Frauen und nicht-binäre Personen, entwickeln Strategien, um ihre Merkmale zu verbergen, wodurch sie für Fachleute weniger offensichtlich sind.

Vorurteile in Diagnosesystemen

Viele Fachleute wurden so ausgebildet, dass sie Autismus als "empathielos" und ADHS als "hyperaktiv" sehen, obwohl die Forschung zeigt, dass diese Merkmale viel komplexer sind.

Späte Diagnosen und Fehldiagnosen

Viele autistische ADHS-Personen werden zuerst mit Angststörungen, Depressionen oder Persönlichkeitsstörungen diagnostiziert, weil Fachleute nicht darauf trainiert sind, AuDHD bei Erwachsenen zu erkennen.

AuDHD und das Neurodiversitätsparadigma

Der Begriff Neurodiversität, den Kassiane A. Asasumasu, eine mehrfach neurodivergente Aktivistin romani Herkunft, populär gemacht hat, betrachtet Autismus, ADHS und andere Neurotypen als natürliche Variationen menschlicher Kognition statt als Störungen, die behoben werden müssen.

Viele AuDHD-Personen wachsen jedoch mit der Botschaft auf, sie seien "zu viel", "zu empfindlich", "zu unorganisiert" oder "zu starr", was oft zur Internalisierung dieser negativen Glaubenssätze führt. Doch das soziale Modell von Behinderung zeigt: Viele Herausforderungen, mit denen autistische ADHS-Personen kämpfen, entstehen nicht aus ihnen selbst heraus, sondern aus einer Welt, die nicht auf neurodivergente Bedürfnisse ausgelegt ist.

Wie du dein Leben neurodivergenzfreundlich gestalten kannst

Ob mit oder ohne Diagnose – du verdienst Unterstützung. Lange Wartezeiten und uninformierte Fachleute können den Zugang erschweren, aber du kannst auch ohne offizielle Diagnose Anpassungen suchen, unterstützende Räume schaffen und Gemeinschaft finden.

Finde neurodivergenzfreundliche Fachleute

Therapeutinnen, Coaches und Mentorinnen, die neurodivergente Perspektiven bestärken, können helfen, Herausforderungen neu zu bewerten, internalisierten Ableismus zu verlernen und nachhaltige Strategien zu entwickeln. Achte darauf, dass sie sowohl Autismus als auch ADHS verstehen und einen stärkenbasierten Ansatz verfolgen.

Gestalte dein Umfeld passend

Traditionelle Umgebungen sind oft nicht für AuDHD-Gehirne gemacht. Anpassungen können dein Leben erleichtern:

  • Niedrigstimulierende Räume zur Erholung schaffen
  • Werkzeuge zur Lärmregulierung nutzen (Kopfhörer, Ohrstöpsel, White Noise)
  • Assistive Technologien nutzen, die für Neurodivergente entwickelt wurden (z. B. Tiimo)
  • Anpassungen bei der Arbeit oder in der Schule beantragen

Setze dich für deine Bedürfnisse ein

Selbstvertretung ist nicht immer leicht, aber sie macht einen Unterschied. Klar zu kommunizieren, was du brauchst – sei es schriftlich oder mündlich – hilft dir im Berufsleben, in Beziehungen und im Gesundheitswesen. Du kannst bitten um:

  • Mehr Zeit zur Verarbeitung von Gesprächen
  • Schriftliche Anweisungen statt nur verbale
  • Flexible Fristen und Zeitpläne

Finde deine Community

Verstanden zu werden, ist essenziell. Neurodivergenzfreundliche Räume, ob online oder offline, helfen gegen Isolation. Suche Gruppen, Meetups oder Foren, die neurodivergente Erfahrungen respektieren und nicht an neurotypische Normen anpassen wollen.

Baue ein Leben auf, das zu dir passt

Die Welt ist oft nicht für AuDHD-Personen gemacht, aber du bist nicht allein. Egal, ob du dich gerade erst damit auseinandersetzt oder dich schon lange damit beschäftigst – du verdienst Unterstützung und Orte, an denen du sein kannst, wie du bist.

Gib dir selbst Raum. Finde Menschen, die dich respektieren. Dein Gehirn ist nicht das Problem – die Strukturen um dich herum sind es. Aber du kannst dir dein eigenes, passendes Leben aufbauen.

Möchtest du mehr erfahren? Schau in unser Ressourcen-Hub für Guides zu ADHS, Autismus und neurodivergenzfreundlichen Strategien.

AuDHD I Was es bedeutet, sowohl Autistisch als auch ADHS zu sein
February 12, 2025

AuDHD I Was es bedeutet, sowohl Autistisch als auch ADHS zu sein

Autistisch und ADHS? Das ist AuDHD. Dieser Leitfaden erklärt, was das bedeutet, wie Autismus und ADHS zusammenwirken und wie Autistische ADHSler die Welt erleben.

Georgina Shute

Georgina is an ADHD coach and digital leader. She set up KindTwo to empower as many people as possible to work with Neurodiversity - not against it.

No items found.

Ich habe jahrelang das Gefühl gehabt, mein Gehirn arbeite gegen mich – ich brauchte Struktur, aber lehnte sie ab, sehnte mich nach tiefer Konzentration, aber kämpfte mit exekutiven Funktionen, nahm alles zu intensiv wahr und suchte gleichzeitig nach noch mehr Stimulation. Als ich schließlich von AuDHD erfuhr, ergab alles einen Sinn. Falls du jemals das Gefühl hattest, dein Gehirn versuche, nach zwei unterschiedlichen Regelwerken gleichzeitig zu spielen, bist du nicht allein.

Was ist AuDHD?

AuDHD bezeichnet die Schnittmenge von Autismus und ADHS, zwei Neurotypen, die häufig gemeinsam auftreten. Während sie oft als Gegensätze dargestellt werden – der eine sehnt sich nach Routine, der andere nach Neuem – ist die Realität weitaus komplexer. AuDHD ist nicht einfach Autismus plus ADHS; es ist eine eigene Erfahrung, in der sich die beiden Neurotypen gegenseitig beeinflussen, überlappen und manchmal auch widersprechen.

Trotzdem behandeln viele Fachleute ADHS und Autismus immer noch als separate Diagnosen, und bis 2013 war es nicht einmal möglich, offiziell beide Diagnosen zu erhalten. Studien legen nahe, dass zwischen 20-50% der Autist*innen auch die Kriterien für ADHS erfüllen, während 30-80% der ADHSler autistische Merkmale zeigen. Doch weil Diagnosemodelle auf veralteten, starren Definitionen basieren, bleiben viele Menschen undiagnostiziert oder erhalten Fehldiagnosen.

Warum ADHS und Autismus keine Gegensätze sind

ADHS und Autismus werden oft als Gegensätze betrachtet – das eine wird mit Hyperaktivität, das andere mit Rigidität assoziiert. Tatsächlich gibt es jedoch viele Gemeinsamkeiten, und jede Person erlebt sie unterschiedlich. Kein Autist und keine ADHS-Person ist genau wie eine andere, und obwohl es gemeinsame Muster gibt, navigiert jedes Gehirn diese Merkmale auf seine eigene Weise.

Ein Venn-Diagramm, das die Überschneidungen und Unterschiede zwischen ADHS, Autismus und AuDHD zeigt. Die ADHS-Seite enthält Merkmale wie Impulsivität, Zeitagnosie, interessenbasierte Motivation, Ruhelosigkeit, Aufgabenlähmung und Vergesslichkeit. Die Autismus-Seite hebt Merkmale wie Routineorientierung, sensorische Empfindlichkeiten, Spezialinteressen, Schwierigkeiten mit Veränderungen und soziale Kommunikationsunterschiede hervor. In der Mitte, wo sich beide überschneiden (AuDHD), sind Routineschwierigkeiten, Hyperfokus & Vergesslichkeit, sensorische Suche & Vermeidung sowie Burnout & Herausforderungen bei Grenzen aufgeführt.
Venn-Diagramm zum Vergleich von ADHS, Autismus und AuDHD

ADHS-Gehirne:

  • werden durch interessenbasierte Motivation gesteuert, nicht durch Routine
  • gedeihen durch Neuheit, schnelles Denken und Bewegung
  • kämpfen mit Zeitagnosie, Impulsivität und Vergesslichkeit
  • können sehr sozial sein, haben aber oft Schwierigkeiten mit Grenzen und Impulskontrolle

Autistische Gehirne:

  • werden durch Vorhersehbarkeit und sensorische Verarbeitung gesteuert
  • bevorzugen Struktur, tiefe Konzentration und Konsistenz
  • erleben sensorische Reize – wie Geräusche, Licht oder Texturen – oft intensiver (Hypersensitivität) oder weniger intensiv (Hyposensitivität)

Zusammen ergeben sie:

  • Ein Verlangen nach Routine, aber Schwierigkeiten, eine aufrechtzuerhalten
  • Hyperfokus über Stunden, aber das Vergessen wichtiger Aufgaben
  • Das Bedürfnis nach tiefen Gesprächen, aber soziale Erschöpfung
  • Die Suche nach sensorischer Stimulation, aber gleichzeitige Überforderung
  • Ein Bedürfnis nach Vorhersehbarkeit, aber impulsives Durchbrechen der eigenen Pläne

Diese innere Widersprüchlichkeit macht AuDHD zu einer einzigartigen Erfahrung – und auch schwer zu diagnostizieren.

Warum ist eine AuDHD-Diagnose so schwierig?

Für viele Menschen ist eine AuDHD-Diagnose kompliziert und schwer zugänglich. Der DSM-5 (Diagnostisches und Statistisches Handbuch Psychischer Störungen) kategorisiert Autismus und ADHS separat und berücksichtigt nicht ausreichend, wie sie sich überschneiden. Dieses veraltete System führt dazu, dass viele Menschen undiagnostiziert oder fehldiagnostiziert bleiben und somit keinen Zugang zu Unterstützung erhalten.

Merkmale, die sich gegenseitig aufheben 

ADHS wird mit Impulsivität assoziiert, Autismus mit Starrheit. Eine autistische ADHS-Person kann jedoch beides erleben, was die Diagnose erschwert.

Maskierung und Kompensation

Viele neurodivergente Menschen, besonders Frauen und nicht-binäre Personen, entwickeln Strategien, um ihre Merkmale zu verbergen, wodurch sie für Fachleute weniger offensichtlich sind.

Vorurteile in Diagnosesystemen

Viele Fachleute wurden so ausgebildet, dass sie Autismus als "empathielos" und ADHS als "hyperaktiv" sehen, obwohl die Forschung zeigt, dass diese Merkmale viel komplexer sind.

Späte Diagnosen und Fehldiagnosen

Viele autistische ADHS-Personen werden zuerst mit Angststörungen, Depressionen oder Persönlichkeitsstörungen diagnostiziert, weil Fachleute nicht darauf trainiert sind, AuDHD bei Erwachsenen zu erkennen.

AuDHD und das Neurodiversitätsparadigma

Der Begriff Neurodiversität, den Kassiane A. Asasumasu, eine mehrfach neurodivergente Aktivistin romani Herkunft, populär gemacht hat, betrachtet Autismus, ADHS und andere Neurotypen als natürliche Variationen menschlicher Kognition statt als Störungen, die behoben werden müssen.

Viele AuDHD-Personen wachsen jedoch mit der Botschaft auf, sie seien "zu viel", "zu empfindlich", "zu unorganisiert" oder "zu starr", was oft zur Internalisierung dieser negativen Glaubenssätze führt. Doch das soziale Modell von Behinderung zeigt: Viele Herausforderungen, mit denen autistische ADHS-Personen kämpfen, entstehen nicht aus ihnen selbst heraus, sondern aus einer Welt, die nicht auf neurodivergente Bedürfnisse ausgelegt ist.

Wie du dein Leben neurodivergenzfreundlich gestalten kannst

Ob mit oder ohne Diagnose – du verdienst Unterstützung. Lange Wartezeiten und uninformierte Fachleute können den Zugang erschweren, aber du kannst auch ohne offizielle Diagnose Anpassungen suchen, unterstützende Räume schaffen und Gemeinschaft finden.

Finde neurodivergenzfreundliche Fachleute

Therapeutinnen, Coaches und Mentorinnen, die neurodivergente Perspektiven bestärken, können helfen, Herausforderungen neu zu bewerten, internalisierten Ableismus zu verlernen und nachhaltige Strategien zu entwickeln. Achte darauf, dass sie sowohl Autismus als auch ADHS verstehen und einen stärkenbasierten Ansatz verfolgen.

Gestalte dein Umfeld passend

Traditionelle Umgebungen sind oft nicht für AuDHD-Gehirne gemacht. Anpassungen können dein Leben erleichtern:

  • Niedrigstimulierende Räume zur Erholung schaffen
  • Werkzeuge zur Lärmregulierung nutzen (Kopfhörer, Ohrstöpsel, White Noise)
  • Assistive Technologien nutzen, die für Neurodivergente entwickelt wurden (z. B. Tiimo)
  • Anpassungen bei der Arbeit oder in der Schule beantragen

Setze dich für deine Bedürfnisse ein

Selbstvertretung ist nicht immer leicht, aber sie macht einen Unterschied. Klar zu kommunizieren, was du brauchst – sei es schriftlich oder mündlich – hilft dir im Berufsleben, in Beziehungen und im Gesundheitswesen. Du kannst bitten um:

  • Mehr Zeit zur Verarbeitung von Gesprächen
  • Schriftliche Anweisungen statt nur verbale
  • Flexible Fristen und Zeitpläne

Finde deine Community

Verstanden zu werden, ist essenziell. Neurodivergenzfreundliche Räume, ob online oder offline, helfen gegen Isolation. Suche Gruppen, Meetups oder Foren, die neurodivergente Erfahrungen respektieren und nicht an neurotypische Normen anpassen wollen.

Baue ein Leben auf, das zu dir passt

Die Welt ist oft nicht für AuDHD-Personen gemacht, aber du bist nicht allein. Egal, ob du dich gerade erst damit auseinandersetzt oder dich schon lange damit beschäftigst – du verdienst Unterstützung und Orte, an denen du sein kannst, wie du bist.

Gib dir selbst Raum. Finde Menschen, die dich respektieren. Dein Gehirn ist nicht das Problem – die Strukturen um dich herum sind es. Aber du kannst dir dein eigenes, passendes Leben aufbauen.

Möchtest du mehr erfahren? Schau in unser Ressourcen-Hub für Guides zu ADHS, Autismus und neurodivergenzfreundlichen Strategien.

Learn more

Eine Collage typischer ADHS-Komfortgerichte, darunter gegrillter Käse, Mac and Cheese, Pizza, Pommes, Ramen, Haferbrei, Lasagne und mehr.
February 4, 2025

Essen, ADHS und Hyperfixierung | Warum du immer wieder das Gleiche isst

Isst du oft wochenlang dasselbe? Essen vergessen? Kochen fühlt sich überwältigend an? Hier findest du praktische Tipps, die dein Essverhalten mit ADHS erleichtern.

Read More
Bild zeigt die Tiimo-App auf mehreren Geräten: Smartphone, Tablet, Smartwatch und Desktop. Zu sehen sind ein visueller Zeitplan und Aufgaben wie „Meeting“ und „Fokuszeit“ in einem minimalistischen, violetten Design zur Unterstützung von Zeitmanagement und Konzentration.
January 22, 2025

Die besten Apps für ADHS I Zeitmanagement, Fokus & Produktivität (2025)

Schwierigkeiten mit Fokus oder Zeitmanagement? Diese ADHS-Apps helfen dir, stressfrei zu planen, dich zu organisieren und Dinge zu erledigen!

Read More
Colorful, star-shaped figures representing emotions like happy, sad, and calm - Tiimo’s designed take on Apple’s State of Mind feature for reflecting on wellbeing.
December 18, 2024

Tiimo Wellbeing | Align your plans with your body and mind

Tiimo Wellbeing helps you plan with your mood, energy, and wellbeing in mind—building routines that truly support how you thrive.

Read More